Profil

Metallurgie ­- eine zukunftsorientierte Technik und ein faszinierendes Forschungsfeld

In den vergangenen Jahrzehnten haben alle Branchen der Industrie Umorientierungen, Umbrüche oder Neuanfänge erlebt. Ursachen für diese Vorgänge waren weitreichende technische Innovationen, gesellschaftliche Veränderungen oder äußere Einflüsse wie die Energiekrise von 1974. Die Computertechnik und die Informatik haben die Arbeitsbedingungen für alle und die Arbeitsmethoden für viele von Grund auf geändert.

In dieser spannungsreichen Zeit hat sich die Metallurgie von einer am Durchsatz orientierten in eine facettenreiche, qualitätsbestimmte Industriebranche gewandelt. Die technischen Innovationen Wirbelschichttechnik, Schwebeschmelzverfahren, Sauerstoffmetallurgie, Stranggießen, Schmelzreduktion sind durch eine enorme Steigerung der Energiestromdichte gekennzeichnet. Die Solventextraktion und die Sekundärmetallurgie sind Beispiele für Verfahren mit extrem wirksamer Reaktions-Selektivität. Selektivität von Reaktionen und Transportmechanismen sind auch die Grundlagen für die Herstellung von Halbleitern und metallischen Reinststoffen. Die Ausbildung von Gefügen und Phasen sowie die Verteilung von Legierungs- und Begleitelementen (Seigerungen) bestimmen die Qualität von Gussprodukten. Deren kontrollierte Steuerung ist von grundlegender Bedeutung für die Gießerei als Urformtechnik. In der Werkstofftechnik sind Wärmebehandlung und Umformung eine enge Symbiose zum Vorteil eines weit verbesserten Eigenschaftsprofils, z.B. von ferritischen und austenitischen Stählen, eingegangen. Die Verfahren der Werkstoffumformung stehen heute unter dem Gesichtspunkt höchster Fertigungsgenauigkeit und der gezielten Einstellung werkstoffspezifischer Eigenschaften.

Die technische Entwicklung war begleitet von Fortschritten in der wissenschaftlichen Metallurgie: Quantitative Thermodynamik der Reaktionen und Mischphasen, heterogene Gleichgewichte und Legierungskonstitution, Reaktionsmechanismen und Mikrokinetik, die Einbeziehung der Strömungsmechanik in die metallurgische Prozesstechnik, die Theorie und Realität der Erstarrungsvorgänge, das Verständnis der Umformvorgänge auf der Basis der modernen Plastizitätstheorie. Heute stehen die Modellierung und Simulation metallurgischer Prozesse, die Verfahren der Recyclings von Metallen und Legierungen, die Entwicklung von Funktionswerkstoffen für höchste Beanspruchungen im Mittelpunkt der Forschung auf dem Gebiet der Metallurgie und Umformtechnik.

Gründung des Instituts

Im Oktober 1999 wurde das Institut für Metallurgie gegründet. Dieses entstand aus dem Zusammenschluss von drei Einheiten: dem Institut für Allgemeine Metallurgie, dem Institut für Eisenhüttenkunde und Gießereiwesen sowie dem Institut für Werkstoffumformung.